Preisverleihung zur PIWI Wine Callenge 2024
Auszug aus der Pressemitteilung von PIWI Deutschland e.V., Freiburg i.B.:
Robuste Rebsorten sind im Kommen – Spitzenqualitäten im Keller
Mitgliedertreffen von PIWI-Deutschland in Bensheim/Bergstraße
Das Beste zuerst: Bio-Weingüter aus den Anbaugebieten Sachsen und Württemberg sind die „Top-Gold“-Gewinner beim „PIWI International Wine Challenge 2024“. Das Bio-Weingut Weinreuter (Leingarten) bekam für seinen „Satin Noir“ die „Top Gold“-Auszeichnung. Dieser Wein war mit 96,67 Punkten zudem Gesamtsieger des internationalen Wettbewerbs – ausgerichtet vom Dachverband PIWI International. Ebenfalls mit „Top-Gold“ ausgezeichnet wurde das Weingut Hoflößnitz (Radebeul), dessen 2023er Carbernet Blanc bei der PIWI International Wine Challenge 2024 zum besten europäischen Weißwein gekürt wurde. Über 200 Weine waren von einer Fachjury verkostet und bewertet worden - an dem Wettbewerb hatten sich weit mehr als 200 Betriebe aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Tschechien und weiteren Ländern beteiligt.
Einige Sieger-Betriebe aus Radebeul (Sachsen), Leingarten (Württemberg), Bischoffingen (Baden), Gundersheim und Mainz-Ebersheim (Rheinhessen), Kinheim-Kindel (Mosel) und Kaiserpfalz (Saale-Unstrut) bekamen die Sieger-Urkunden anlässlich des Mitgliedertreffens von PIWI-Deutschland am Samstag (16.11.) in Bensheim an der Bergstraße überreicht. Die Betriebe stehen nach Überzeugung von Heinrich Leutenberger vom Dachverband PIWI-International für „Nachhaltigkeit im Weinberg und Spitzenqualitäten aus dem Keller“.
Sie sind Vorreiter beim Reduzieren von Pflanzenschutzmitteln im Weinbau: Winzer und Experten, die der Organisation „PIWI Deutschland e.V.“ mit Sitz in Freiburg / Breisgau angehören und durch den Anbau von neuen, robusten Rebsorten den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um bis zu 80 Prozent reduzieren wollen. Etliche Mitglieder hatten sich Mitte November in Bensheim getroffen. Ihr Ziel ist der verstärkte Anbau von Piwi-Rebsorten (mit hoher Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten) und den daraus hergestellten Weinen. So soll der Weinbau nachhaltiger und klimaschonender werden. In seiner Begrüßung betonte der Vorsitzende von PIWI-Deutschland Andreas Dilger aus Freiburg die Bedeutung von Mitgliedertreffen, bei denen das gegenseitige Kennenlernen und der Erfahrungsaustausch im Vordergrund stehe, denn der Einsatz von Piwis erfordere Mut und Durchhaltevermögen.
Die Bergsträßer Gebietsweinkönigin Katja Simon (Zwingenberg) erklärte in einem Grußwort an die in Bensheim versammelten Weinfachleute: „In Zeiten des Klimawandels, mit vermehrten Extremwetter-Ereignissen, erschwerten Bewirtschaftungs-bedingungen und einem erhöhtem Pflanzenschutzbedarf, ist der Anbau von PiWis eine der vielversprechendsten Strategien, um Weinbau auch in Zukunft nachhaltig zu betreiben. Der Anteil an PiWis ist in Deutschland noch sehr gering und es gibt definitiv großes Potential nach oben.“ Die Weinkönigin äußerte sich erfreut darüber, dass sich hier auch die hessische Bergstraße überdurchschnittlich engagiere: „Hier sind bereits einige PiWi-Sorten im Anbau etabliert und PiWi-Weine werden erfolgreich vermarktet.“ Mit Sicherheit seien PiWis keine „eierlegende Wollmilchsäue“, aber nach Überzeugung der Weinkönigin ein großer Schritt in die richtige Richtung: „Es gibt ganz wunderbare Piwis auf dem Markt, die zeigen, dass man mit Ihnen nicht nur nachhaltigen Weinbau betreiben, sondern auch qualitativ hochwertige Weine produzieren kann.“ ….
… Reinhard Antes (Rebveredlung Antes) verdeutlichte in einem Vortrag die Rolle der Rebveredler als Brückenbauer zwischen Wissenschaft und Praxis – zwischen Weinforschungs-Instituten und Winzern, Kellereien und Genossenschaften. … Im Jahr 2024 lag der Piwi-Anteil an der Produktion bei 55 Prozent. „Nachhaltigkeit ist derzeit das überragende Thema im Weinbau. Ein ganz wichtiger Baustein dabei sind Piwis“, betonte Antes. Die EU-Ziele, den Pflanzenschutzeinsatz bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren, seien trotzdem unrealistisch. Selbst wenn jede Neuanlage mit Piwis bepflanzt werde („illusorisch, vor allem in traditionellen Riesling-Gebieten“) würde es 40 Jahre dauern, bis alle Flächen umgestellt sind, rechnete Antes vor. Aktuell werden jährlich etwa fünf Prozent der Neuanlagen mit Piwis bepflanzt. Bei der Züchtung neuer Sorten gehe es zudem nicht nur um Resistenz gegen Krankheiten (Oidium, Peronospora, Schwarzfäule, Botrytis etc.), sondern auch um anderen für den Weinbau wichtige Eigenschaften (Trockentoleranz, robuste Beerenhaut, eher spätere Reife, langes Erntefenster, Winterfrosthärte etc.). Zudem geben es Wünsche von Kellermeistern und Vermarktern – auch mit Blick auf Aromen, Geschmackstypen und Trends.
Welche Piwi-Sorten für welchen Zweck besonders geeignet sind und welche Risiken zu beachten sind, konnten die Gäste der Veranstaltung in Bensheim mit Antes ausführlich diskutieren. Thematisiert wurden dabei auch Verbraucherbefragungen. ….
Ansprechpartner: Andreas Dilger, E-mail:
Heinrich Leutenberger, E-mail: