Anbaugebiet

Saale Unstrut

Ihre Blicke wandern über breite grüne Täler, durch die sich schillernd zwei Flüsse ziehen? An den Hängen ranken sich Reben empor? Hier und da thront ein mittelalterliches Schloss? Wer jetzt denkt, wir befänden uns in Italien, der irrt, auch wenn unsere Region als „Toskana des Nordens“ bekannt ist. Das Weinterroir bei uns im mitteldeutschen Burgenland ist neben kontinentalem und niederschlagarmem Klima vor allem durch muschelkalk- und sandsteinhaltige Böden geprägt. Auf dem 51. Breitengrad sorgen somit meist milde und sonnenreiche Sommer für eine gute Traubenreife.

Über Jahrhunderte hinweg hat der Weinbau die Menschen an Saale und-Unstrut geprägt. Im Jahr 998 erließ Kaiser Otto III. dem Kloster Memleben eine Schenkung, zu denen auch Weinberge gehörten. Die Mönche im Zisterzienserkloster Pforta entwickelten den Weinbau später maßgeblich weiter. Unser heute an die 800 Hektar großes Weinbaugebiet präsentiert sich Großteils als Rebenlandschaft im Direktzug-, sowie beeindruckende Steil- und Terrassenlagen mit z.T. romantischen Häuschen.

Weitere Informationen bei:

Weinregion Saale-Unstrut

Saale-Unstrut-Tourismus

 

 


 

Klimahistorischer Blick auf Saale-Unstrut

 
Thränhardts* Einschätzung der Ernteaussichten im Anbaugebiet vor 180 Jahren

"Unser nördliches Klima lässt erfahrungsgemäß in 10 Jahren nur einmal den Wein zur vollkommenen Reife gelangen, in vier Jahren von zehnen gerät er mittelmäßig, in vieren schlecht und wenigstens einmal geht die Ernte durch Winter- oder Frühjahrsfrost verloren."

 

Klimatischer Jahrhundertdurchgang

So ist berichtet, dass im Unstruttal im Jahre 1482 bereits zur Lichtmess die Bäume und Rosen blühten, aber im Juni derart harte Fröste einsetzten, dass der bereits reifende Wein vollständig erfror.

1579 war ein ungeheures nasses Jahr, der Wein erfror zudem, so dass keine einzige Traube geerntet werden konnte.

Von 1586 bis 1589 wuchs gar kein Wein, da die Fröste bereits im September einsetzten und von Anfang Oktober bis weit in den April des nächsten Jahres strenger Winter herrschte.

Das Jahr 1661 brachte dann einen solch ungeheuerlichen Sturm, dass nicht nur ganze Waldbestände vernichtet wurden, sondern auch die Weinberge schwere Schäden erlitten.

In den Jahren 1663, 1664 und 1666 herrschte eine derartige Trockenheit, dass die Unstrut ausgeblieben ist und in ihr die Fische verendeten.

Am 28.4.1674 hagelte es ungewöhnlich stark. Die Hagelkörner waren so groß wie Hühnereier, aber nicht abgerundet, sondern noch mit Spitzen gezackt. Hierbei wurden Vögel in der Luft und Hasen und andere Tiere auf den Feldern erschlagen. Menschen wurden verletzt, Fenster eingeschlagen und Dächer durch den Sturm abgedeckt. Die Hagelkörner lagen bis fünf Tage auf der Straße, ehe sie weggetaut waren.

1680 ereignete sich ein ähnliches Unwetter.

In den Jahren 1679 – 90 war gar kein Wein gewachsen.

Im Jahre 1693 wurden Saale- und Unstruttal wie auch andere Gebiete von einer verheerenden Heuschreckenplage heimgesucht.

Im Jahre 1694 vernichtete ein schreckliches Hagelwetter jede Aussicht auf irgendeinen Ertrag.

Starke Unwetter sind 1798, 1825, 1841 und 1851 registriert worden.

1804 wurde ebenfalls nichts geerntet und 1805 soll der Wein so schlicht gewesen sein, dass ihn nicht einmal die Essigfabriken haben wollten.

Im Kriegsjahr 1806 stahlen fremde Truppen und einheimische Diebe die Trauben.

1816 - das Jahr ohne Sommer*, mit Durchschnittstemperaturen von - 2°C im Sommer auch in unserer Gegend, auf Grund des Vulkanausbruchs in Indonesien im Jahr zuvor, brachte Hungersnöte durch Missernten, so auch keinen Wein.

1847 fiel im April soviel Schnee, dass es einen Monat lang Winter war und damit 1848 zu einer Hungersnot in den Städten kam, deretwegen die königliche Getreidezinsböden geöffnet wurden und man das Korn an die Ärmsten verteilte.

1854 regnete es von Anfang Juni bis Mitte Juli Tag und Nacht und fast alle Ernten waren vernichtet.